Der Wissenschaftsbetrieb der Neurochirurgischen Klinik
umfasst experimentelle und klinische Forschung sowie Teilnahme an
internationalen Studien. Experimentelle Forschung dient dem besseren
Verständnis von der Entstehung von Krankheiten und damit der Entwicklung
etwaiger zukünftiger Therapieoptionen.
Hierzu steht der Neurochirurgischen
Klinik ein im Oktober 2012 neu bezogenes, eng mit mehreren Göttinger
Max-Planck-Instituten kooperierendes Labor zur Verfügung. Klinische Forschung
erlaubt unmittelbarer die Entwicklung von neuen Therapien und von besseren, da
effektiveren oder/und weniger invasiven Operationsmethoden.
Durch die Teilnahme an multizentrischen internationalen Studien können, sofern gewünscht, Göttinger Patienten an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Entwicklungen teilhaben. Im Folgenden werden die drei Hauptforschungsschwerpunkte der Klinik sowie die aktuellen Studien vorgestellt.
Unsere Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Neuroonkologie und Vaskuläre Neurochirugie.
Die Wirkung einzelner Medikamente bzw. der Kombination von Medikamenten auf resistente Stammzell-ähnliche Tumorzellen:
Glioblastoma multiforme (GBM) ist der häufigste bösartige Primärtumor des Gehirns bei Erwachsenen. Dieser Tumor ist gekennzeichnet durch eine heterogene Population von Zellen, darunter Tumorzellen und Stammzell-ähnliche Zellen. Gliom-Stammzell-ähnliche Zellen sind genetisch instabil, unterstützen die Blutgefäßbildung im Tumor und sind sehr resistent gegen Chemo- und Strahlentherapie. Daher sind sie der maßgebliche Motor für die Tumorausbreitung und Tumorrezidive. Wir untersuchen die Wirkung von Medikamenten, einzeln oder in Kombination, die den Stoffwechsel von Tumorzellen beeinflussen, sowohl in in vitro- als auch in in vivo-Modellen.
GBM-Zellen zeichnen sich durch besondere Widerstandsfähigkeit gegenüber der Therapie aus, unter anderem bedingt durch das Fehlen spezifischer Marker, an denen sie andocken können. Metalle sind lebenswichtige Bestandteile des Lebens. Schätzungsweise ein Drittel aller Proteine benötigen Metallionen als Kofaktoren für die Proteinfunktion. Die Homöostase von Metallionen ist für viele biologische Aktivitäten essentiell. Wir verwenden Synchrotron-Röntgenfluoreszenz (XRF)-Bildgebung, um die Elementprofile und die Metallungleich-gewichtsverteilung in Zellen und Geweben, die von verschiedenen Gehirntumoren stammen, zu bewerten. Eine gestörte Metallionen-Homöostase in GBM könnte uns helfen, die Mechanismen der Tumorentwicklung zu verstehen und die Markerauswahl festzulegen.
Kooperationspartner: Dr. Tanja Ducic (CELLS-ALBA, Carretera BP 1413, de Cerdanyola del Vallès 08290, Barcelona, Spain)