Es gibt sowohl sehr gutartige Hirntumore, die insbesondere im Kindes-
und Jugendalter auftreten, als auch halbgutartige bis bösartigen
Tumoren, die sich im Erwachsenenalter häufiger finden (Abb. 1).
Gutartige Tumore lassen sich durch eine Operation heilen. In der
Behandlung von bösartigeren Tumoren ist die Operation hingegen nur der
erste Schritt in einer Therapieabfolge; Bestrahlung als auch eine in der
Regel sehr gut verträgliche Chemotherapie sind die nächsten Schritte.
Sowohl bei gut- als auch bei bösartigen Tumoren ist das Ziel der Operation die möglichst radikale Entfernung. Daher kommt das Mikroskop stets zum Einsatz.
Durch die Verwendung eines Floureszenzfarbstoffs (Aminolävulinsäure, 5-ALA), welcher etwaig übersehenes Tumorgewebe anfärbt (Abb. 2), und den intraoperativen, 3-dimensionalen Ultraschall (Abb. 3) wird die Radikalität weiter gesteigert.
Noch in der Erprobungsphase sind der Einsatz der optischen
Kohärenztomograpie und floureszierender Nanopartikel.
Integraler
Bestandteil einer Hirntumoroperation ist zudem der Einsatz eines
computergestützten Navigationssystems, welches beim Auffinden des Tumors
und bei der Planung des Zugangs hilft; nur dadurch lassen sich
Schlüsselloch-Zugänge realisieren (Abb. 4).
Noch in der Erprobungsphase sind der Einsatz der optischen
Kohärenztomograpie und floureszierender Nanopartikel. Integraler
Bestandteil einer Hirntumoroperation ist zudem der Einsatz eines
computergestützten Navigationssystems, welches beim Auffinden des Tumors
und bei der Planung des Zugangs hilft; nur dadurch lassen sich
Schlüsselloch-Zugänge realisieren (Abb. 4).
Problematisch sind Tumore, die Hirnregionen, die für Bewegung zuständig sind, erreichen. Radikale Tumorentfernung ohne Schädigung des Bewegungszentrums (d.h. ohne Lähmung) ist hier die besondere Herausforderung. Daher werden in unserer Klinik bereits im Vorfeld des Eingriffs spezielle kernspintomographische Untersuchungen durchgeführt, die die Lagebeziehung zwischen Tumor und Bewegungszentrum darstellen. Während der Operation werden diese Informationen mittels Navigationssystem dem Operateur zur Verfügung gestellt. Um die Sicherheit für den Patienten weiter zu erhöhen, wird zudem die Hirnoberfläche elektrisch gereizt. Dies dient sowohl der nochmaligen Bestätigung der exakten Lage des Bewegungszentrums (Hirnmapping) als auch der kontinuierlichen Funktionsüberprüfung (Monitoring) (Abb.5).
Noch problematischer sind Tumore, die im Sprachzentrum des Gehirns
wachsen. Hier führen wir im Einzelfall die Operation als Wacheingriff
durch; nur so lassen sich Radikalität und Spracherhalt gewährleisten.
Mitunter sind Tumoren so tief im Gehirn lokalisiert oder in ihrer Lage oder Anzahl so komplex, dass eine komplette Entfernung ohne Schädigung des Patienten nicht sinnvoll erscheint. In diesen Fällen wird eine computergestützte Probeentnahme (stereotaktische Biopsie, Abb. 6) durchgeführt, um die Art des Tumors klären zu können.
Im Gegensatz zu soliden Tumoren peripherer Regionen ist bei der operativen Entfernung von Hirnmetastasen zwar eine Resektion des Tumors, jedoch keine Entfernung des umliegenden gesunden Gewebes im Sinne eines Sicherheitsabstands möglich. Dies kann dazu führen, dass Tumorzellen nach einer OP im Hirn verbleiben, welche zur Bildung eines Rezidivtumors führen können. Aus diesem Grund wird im Anschluss an eine Metastasenresektion in der Regel eine Bestrahlung des Tumorbettes nach Abheilen der Operationswunde durchgeführt.
In der Klinik für Neurochirurgie der UMG steht ab sofort Möglichkeit einer intraoperativen Strahlentherapie (IORT) zur Verfügung: Hierbei wird ein INTRABEAM®-Applikator der Firma Zeiss im OP, direkt nach Entfernung des Tumors, in die Resektionshöhle eingebracht. Über diesen wird ein 50kV-Röntgenstrahl verabreicht, der sowohl auf die Resektionsfläche aus auch wenige Millimeter in die Tiefe wirkt. Durch den raschen Dosisabfall im Gewebe ist das Verfahren sehr sicher und das Risiko einer Beschädigung benachbarter Strukturen äußerst gering. Die Dauer einer OP verlängert sich um eine kurze Zeit von 20 bis 30 Minuten. Durch die intraoperative Bestrahlung entfällt eine Nachbestrahlung der Resektionshöhle. So kann mit einer notwendigen Chemo- oder Systemtherapie entsprechend früher begonnen werden. Das Verfahren wird bisher nur in wenigen Kliniken in Deutschland angeboten.
Falls Sie Fragen zum Verfahren haben oder einen Termin in unserer Sprechstunde vereinbaren möchten, melden Sie sich unter 0551-39-65536 oder klicken Sie hier.